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Geocaching & Wandern, auf den Spuren von Rittern und Zwergen Tour 1

                                                                                                                                                Bild/Text Josef H. Goertz


Obwohl ich nur etwas mehr als eine Autostunde entfernt von dieser Region geboren und aufgewachsen bin, habe ich ihr nie große Beachtung geschenkt. Auch und obwohl in Hückeswagen und Radevormwald Freunde von mir leben die ich regelmäßig besuche, könnt ihr es vielleicht trotzdem zwischen den Zeilen lesen: Das Bergische Land war für mich immer ein großer weißer Fleck auf der Landkarte.

So ein Quatsch! Das weiß ich heute. Vor allem weil ich nun Regionen und Orte nach den Geocaching & Wandermöglichkeiten beurteile. Und so wird die Mittelgebirgslandschaft, die sich östlich von Köln erhebt, nicht umsonst „ Das Bergische Wanderland“ genannt. Neben den beiden zertifizierten Fernwanderwegen „Bergischer Weg“ (262 km) und „Bergischer Panoramasteig“ (246 km) gibt es mit 24 Bergischen Streifzügen (4 bis 16 km) abwechslungsreiche Thementouren, auf denen sich das Bergisches Land zu Fuß entdecken lässt (Quelle: www.bergisches-wanderland.de). Einen dieser Streifzüge stelle ich euch in meinem nächsten Artikel genauer vor: Der Steinhauerpfad – Das Leben und Leiden der Steinhauer. Er ist Nummer 8 von 24, hat eine Länge von 6,2 Kilometer und befindet sich in der Gemeinde Lindlar im Oberbergischen. Lindlar selbst wartet mit sieben eigenen themenbezogenen Rundwanderwegen auf.

  • Sülzbahnsteig (11 km)

  • L’Ommer Jon! (6,5 km)

  • Liederweg (3,8 km)

  • Ortsrundgang durch Lindlar (3,6 km – barrierefrei)

  • Kulturlandschaftsweg (12 km)

  • Zeitreise (11 km)

  • Sagenweg (14 km)

Den Sagenweg im Ortsteil Frielingsdorf GC9WGT4 werdet ihr hier mit diesem Artikel ein bisschen besser kennenlernen. Sowohl diesen als auch den Steinhauerpfad sind wir in abgewandelter Form im Sommer 2022 gewandert. Den Sagenweg unfreiwillig und den Steinhauerpfad ganz bewusst.

 

Schnell, zwischendurch noch eine kurze Anmerkung: “Auf diesen Wanderungen werde ich einmal nicht alle Caches erwähnen die ich besucht und gefunden habe, da ich teilweise für meine Funde etliche Umwege in Kauf genommen habe. Also bitte fleißig selber suchen!“

Der Sagenweg – auf den Spuren von Rittern und Zwerge

Der Sagenweg GC9V8VH wurde uns von Petra Baldsiefen, Betreiberin des Campingparks im Bergischen Land, empfohlen, wo meine Frau, die Hunde Berry, Kora und ich für ein verlängertes Wochenende im Sommer 2022 waren. Sie verriet uns die schönsten Stellen des 14 Kilometer langen Rundweges und sagte, dass der Teil durch den Ort Frielingsdorf weniger spannend sei.

Weil die Tage zuvor unglaublich schwül waren und wir unsere Zwergdackeldame Kora von 12 Jahren mit dabei hatten, die nicht mehr jeden Tag ausgiebig mit uns mitwandern kann, entschlossen wir uns dazu, den Sagenweg nur zu einem Teil zu laufen und die Strecke durch Frielingsdorf komplett zu streichen. Wir bevorzugten die Wege durch den Wald, die uns an die sagenhaften Stellen führten, die der Rundtour ihren Namen verliehen und auch für unseren Berner Sennen Berry sehr aufregend waren.

Gestartet sind wir vom Bauernhof „Gut Eibach“. Der Landwirt hatte nach Absprache nichts dagegen, dass wir an seinem Grundstück unser Cachemobil abstellten. Sehr freundlich! Direkt neben dem Bauernhof befindet sich das erste Highlight der Tour: die Ruine Eibach GC9V8T9. Ein Relikt einer Wasserburg aus dem Jahr 1356. An solchen alten Mauern geht meine Fantasie immer mit mir durch. Ich frage mich, wie es sich wohl auf der Burg lebte, wer dort zu Hause war und was die Bewohner zu erzählen hätten, wenn sie noch leben würden. Es wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.

 

Vom Gut Eibach führte uns der Weg durch die Hangwälder des Leppetals mit schönen Ausblicken und einem ordentlichen Anstieg, bevor wir zum Schloss Gimborn GCPWTD gelangten. Das Wasserschloss wurde 1273 von dem Grafen von Berg an den Grafen von der Mark verpfändet. Heute ist es im Besitz der Freiherren von Fürstenberg zu Gimborn. Das Wasserschloss mit Hotelbetrieb ist in einem sehr guten Zustand. Das Restaurant wirbt mit einer innovativen und ideenreichen Küche mit regionaler und mediterraner Ausrichtung. Schloss Gimborn ist vor allem eine beliebte Hochzeitslocation, wo Fotografen aus dem Vollen schöpfen können. Auch vor meiner kleinen Canon machte das Wasserschloss eine gute Figur.

Tja, und dann verließen sie uns. Wir waren so vom Zauber des Schlosses gefangen, dass wir die Wegekennzeichnung aus dem Augen verloren und prompt einen falschen Weg einschlugen. Bemerkt haben wir es viel zu spät. Gewundert hatten wir uns schon, warum die gute Markierung auf einmal zu wünschen übrig ließ.

Dummerweise hatten wir uns den GPS-Track vorher nicht aufs Handy geladen, sodass wir mit c.geo und Wander-App Komoot einen eigenen Weg finden mussten, um wieder auf den Sagenweg zu kommen. Was Komoot jedoch nicht wusste, war, dass die geeigneten Wege eigentlich aufgrund von Waldarbeiten und einem Teppich aus Fichtenabschnitten unpassierbar waren. Es nützte aber alles nichts, wir mussten da durch, weil umkehren auch keine Alternative für uns war. Und die Hunde hatten großen Spaß an diesem Abenteuer. Selbst Hundedame Kora war mit ihren 12 Jahren Feuer und Flamme.

5 abgesammelte Zecken und mindestens eine Stunde später waren wir wieder „on Track“ auf dem Sagenweg und gingen am Forsthaus Kümmel vorbei – einem mit dicken Spinnenweben eingezogenen, alten Haus mit dunkler Holzverkleidung. Gruselig. Am Wegekreuz des St.-Maternus-Pilgerweges von Marienheide nach Köln machten wir Pause. Das Kraxeln über die dichten Fichtenabschnitte hatte uns doch einiges an Kraft gekostet, so lustig es auch in dem Moment für uns und unsere Hunde war.

An den Hängen des Steinbergs entschieden wir uns für eine Abkürzung des Sagenweges. Den höchsten Punkt Lindlars GC1X20V mit 376 Metern ließen wir aus und folgten einem zugewachsenen Pfad, den wir ein ums andere Mal in gebückter Haltung passierten. Die Hunde fanden das wie immer großartig. Für die war der Sagenweg ein einziges großes Abenteuer.

Trotz unserer gewählten Abkürzung kamen wir an der sagenumwobenen, mittelalterlichen Burgruine Neuenberg vorbei. Sie wurde 1433 erstmals urkundlich erwähnt und diente eine Zeit lang dem ehemaligen Amt Steinbach als Verwaltungssitz.

Über schmale Waldwege führte uns der Sagenweg zum Eingang eine Kalksandsteinhöhle, die auch Zwergenhöhle genannt wird. Der Legende nach lebten in dieser Höhle Zwerge, die der Burgfrau von Neuenberg einst bei einem Streit zwischen ihrem Gatten und dem Ritter von Eibach behilflich waren. Nach einer großen Enttäuschung über einen „menschlichen Nachbarn“ sollen die Zwerge die Höhle verlassen haben und kehrten nie wieder zurück (Quelle: www.lindlar-touristik.de).

Durch ein kleines Stück des Ortsteils Scheel – GC9V8RT - GC8N3ZB ging es am Scheelbach vorbei zurück zu unserem Start- und Zielpunkt am Gut Eibach.

Obwohl wir ja eigentlich keine 14 Kilometer wandern wollten, hatten wir durchs Verlaufen immerhin knapp 10 Kilometer auf dem Tacho. Das reichte dann auch vollkommen.

Wer die Rundtour mit Hunden wandert, sollte immer ausreichend Wasser dabei haben. Weil der Weg hauptsächlich durch Wälder oder am Waldrand entlang führt, ist er auch nach meinem Empfinden und in unserer abgewandelten Form zum Wandern während der Wintermonate geeignet.

 

Fazit

 

Für mich steht fest, dass ich das Bergische Wanderland noch mehrmals besuchen will. Ich habe ja nur einen Bruchteil von dem gesehen, was es zu bieten hat. Das, was ich erleben konnte, hat mir Lust auf mehr gemacht.


Im eigenen Tempo deinen Weg gehen …

Bis bald im Wald“

 

                               Rabe Abraxas


Erzählt mir doch hier von deinen Abenteuern!

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